Oberbaumbrücke in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg

Mit 41 Abbildungen: Die Oberbaumbrücke verbindet die beiden Berliner Bezirke Friedrichshain und Kreuzberg. Sie wurde unter der Leitung des Stadtbauinspektors Georg Pinkenburg, nach Plänen des Architekten Otto Stahn, zwischen 1892 und 1895 im neogotischen Stil erbaut und 1896 anlässlich der Treptower Gewerbeausstellung eingeweiht.

Ursprünglich stand 1724 an der Stelle der Oberbaumbrücke eine hölzerne Brücke, für die Erhebung von Schifffahrtszoll, deren Durchfahrt nachts mit einem mit dicken Eisennägeln gespickten Baumstamm zu verschließen war. Neben dem „Unterbaum“ im Westen der Stadt, gab es den namensgebenden „Oberbaum“ im Osten.

Bau der Oberbaumbrücke

1893 wurde die Genehmigung zum Bau einer Eisenbahnbrücke, welche die Spree überquert, erteilt. Die Wassertorfunktion des Oberbaums sollte dabei in regionalhistorischer Form zum Ausdruck kommen und bevor mit dem Bau begonnen wurde, einigten sich die zuständigen Verwaltungen auf die kombinierte Errichtung einer Eisenbahn- und Straßenbrücke. Nach der Fertigstellung 1895 wurde 1902 die erste Berliner U-Bahn-Linie (aktuell die Linie U1) in Betrieb genommen. Unter den Hochbahngleisen verläuft ein geschützter Fußgängerüberweg in Form eines mittelalterlichen Kreuzgewölbes. Als Baummaterial für Brückenpfeiler und Gewölbezwickel wurde Beton gewählt. Alle anderen Bauteile sind aus mit Stahleinlagen verstärktem Mauerwerk aus rotem Backstein. Insgesamt wird die Spree mit sieben Gewölben überbrückt. Die beiden Türme auf dem mittleren Brückenbogen messen eine Höhe von jeweils 34 m und sind dem Mitteltorturm der Stadtmauer in Prenzlau nachempfunden. Sie dienen als Symbol für die alte Funktion als Wassertor. Auf den Turmspitzen sieht man die Reliefs des Berliner Bären und des Brandenburgischen Adlers. Zusätzlich wurde die Oberbaumbrücke mit metallenen Flachreliefs, bunten glasierten Klinkern, Mosaiksteinchen, Ornamenten und Wappen der märkischen Städte Küstrin, Stendal, Brandenburg, Potsdam, Prenzlau, Frankfurt an der Oder, Salzwedel und Neuruppin versehen.

Nachkriegsgeschichte

In der Schlacht um Berlin lies Adolf Hitler den mittleren Gewölbebogen der Oberbaumbrücke sprengen, um den Vormarsch sowjetischer Truppen aufzuhalten. Die Tortürme wurden dadurch schwer beschädigt sowie zahlreiche Zierelemente durch Beschuss. Nach dem zweiten Weltkrieg verband die Oberbaumbrücke den sowjetischen und amerikanischen Sektor. Am 31.10.1948 ereignete sich der erste tödliche Grenzzwischenfall, nach der Spaltung der Stadt in Ost- und West-Berlin, mit der Ermordung des Volkspolizisten Fritz Maque (1898-1948). Für den Auto- und U-Bahn Verkehr wurde die Brücke mit dem Bau der Berliner Mauer gesperrt.

Wiederaufbau

Nach dem Fall der Mauer wurde die Oberbaumbrücke durch den Architekten Santiago Calatrava wieder instand gesetzt. Dieser hatte sich in einem internationalen Architektenwettbewerb durchgesetzt. Nach langwierigen Verhandlungen mit den Behörden, wurde vor allem der zerstörte Mittelteil, in einer modernen Version wiederaufgebaut. Ab 1995 erfolgte auch wieder die Aufnahme des U-Bahn und Straßenverkehrs. Seit 1991 ist die Oberbaumbrücke Bestandteil vom Wappen der Berliner Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg.

Kinderhandspiel Schere, Stein, Papier

Am Mittelteil der Oberbaumbrücke gibt es links und rechts je einen ein Meter großen runden Leuchtkasten aus Acryl. Auf diesen kann am Abend das berühmte Kinderhandspiel angeschaut werden. Die drei Handstellungen Schere, Stein und Papier, in Form von dreifarbigen Neonröhren dargestellt, wechseln zufallsgeschaltet alle sechs Sekunden. Das Spiel steht Symbolisch für die damalige politische Situation, nach welcher Entscheidungen eher zufällig und willkürlich erfolgten. Beigetragen wurde das künstlerische Werk 1996 vom Berliner Thorsten Goldberg, der einen Wettbewerb zur Markierung der sieben innerstädtischen Grenzübergänge gewann.
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Daten zur Oberbaumbrücke in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg

Name: Oberbaumbrücke
Standort: FriedrichshainKreuzberg, Berlin, Deutschland
Breitengrad: 52.501944444444 (52° 30′ 7” N)
Längengrad:
13.445555555556 (13° 26′ 44” E)
Objekttyp:
Brücke (Eisenbahn-/Straßenbrücke)
Konstruktion:
siebenbogige Steinbrücke
Maße: Länge 150 m, Breite 27,90 m, Brückenfläche 1490 m², Höhe der Türme 34 m
Zeit: 1894 (Baubeginn), 1895 (Fertigstellung), 1992 (Wiederherstellung)
Stil:
Neogotik (Brücke), Neoromanik (Säulen im Kreuzgewölbe)
Architekt:
Otto Stahn (1859 – 1930)
Weitere Bauwerke: Rathaus Wannsee
Auftraggeber: Berliner Stadtbauinspektor Georg Pinkenburg
Bemerkung:
Ergänzung fehlender Bauwerksteile bei Wiederherstellung 1992 durch Santiago Calatrava
Material: Backstein rot (Brücke, Hochbahnviadukt, Türme), Beton (Brückenpfeiler, Gewölbezwickel), Granit (Sockel der Pfeiler im Kreuzgewölbe, Unterbau der Türme), Gusseisen (Geländer im Kreuzgewölbe), Keramik (Terrakotten im Kreuzgewölbe), Stahl (Sprengwerk, Hochbahnviadukt)
Darstellung:
Wappen der märkischen Städte Küstrin, Stendal, Brandenburg, Potsdam, Prenzlau, Frankfurt an der Oder, Salzwedel und Neuruppin. Mosaik (Turmeingänge, Wappen)

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Literatur und Quellen

Bildergalerie

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Bildträger: Fotografie
Format: digital
Kamera: Nikon D3100
Fotos:
Sebastian Stölzel
Datum:
25.04.2015
Uhrzeit: 08.00 – 09.00 Uhr

Creative Commons Lizenzvertrag
Oberbaumbrücke Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg von Sebastian Stölzel ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.

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